Ob uns Studieren gefällt oder nicht – wir hätten doch gerne vorher gewusst, auf was wir uns einlassen. Mit EinS@FU gibt es ab kommenden Semester ein Orientierungsstudium. Von Christina Lopinski

In welche Richtung soll es gehen? Bei der Suche nach dem richtigen Studienfach soll das neue Orientierungsstudium helfen. Foto: Hannah Lichtenthäler
672 Seiten umfasst das Buch „Studien- und Berufswahl“ von der Bundesagentur für Arbeit. Angeworben wird es als Entscheidungshilfe. Aber kaum jemand trifft beim Durchblättern der bibelartigen Seiten voller exotischer Studiengänge wirklich seine Wahl. Im Gegenteil: Die Überforderung durch die unerschöpflichen Möglichkeiten ist groß. Jede*r fünfte Studierende wechselt im Bachelor das Studienfach. Gründliches Lesen von Studienverlaufsplänen, Modulbeschreibungen und Lernzielen reicht eben häufig nicht aus, um wirklich herauszufinden, wie das Studium ist.
Auch aus diesem Grund bietet die FU ab dem Wintersemester 2017/18 ein zweisemestriges Einführungs- und Orientierungsstudium an. EinS@FU soll nicht nur Studieninteressierte ansprechen, die eine Entscheidungshilfe benötigen, sondern auch alle, die „sicherer werden wollen in Grundlagen wie Mathematik und Sprachen“, so die offizielle Beschreibung.
Module aus vierzig Studiengängen stehen zur Auswahl
Während der Immatrikulationsphase ist die Entscheidung zwischen den Schwerpunkten „Natur“, getragen vom Fachbereich Mathematik und Informatik, sowie “Geist und Kultur”, getragen von den Fachbereichen Geschichte und Kulturwissenschaft sowie Philosophie und Geisteswissenschaft, zu treffen. EinS@FU-Studierende können dann Veranstaltungen aus mehr als vierzig Studiengängen besuchen. Module aus Politik- und Sozialwissenschaften, sowie aus zulassungsbeschränkten Studiengängen stehen aufgrund von ohnehin massiver Überbuchung nicht zur Wahl. „Uns ist es wichtig, dass die Bachelorstudierenden durch das Einführungsstudium keine Nachteile erfahren“, teilte die FU dazu auf Anfrage von FURIOS mit.
Mit den vorgesehenen 30 Leistungspunkten pro Semester können sich EinS@FU-Studierende schon auf den Workload einstellen, der sie im Bachelorstudium erwartet. Die Leistunspunkteverteilen sich auf vier Bereiche: Orientierung (10 LP), Schwerpunktstudium (25 LP), Schlüsselkompetenzen und Fremdsprachen (15 LP), sowie Wahl (10 LP). Studierende können sich erbrachte Prüfungsleistungen aus allen Bereichen im eventuell darauffolgenden Studium anrechnen lassen. Die große Fächervielfalt bei EinS@FU, die ständige Begleitung durch Mentor*innen und die durchgehende Möglichkeit einer Studienberatung sei eine optimale Vorbereitung auf ein reguläres Bachelorstudium, so Klaus Hoffmann-Holland, Vizepräsident der FU im Interview mit campus.leben.
Um den NC kommt niemand herum
Obwohl zulassungsbeschränkte Studiengänge für EinS@FU-Studierende ausgeklammert sind, werden Bewerber*innen mit dem Numerus Clausus in Berührung kommen. Motivationsschreiben oder Auswahltests gibt es nicht, die Vergabe der 150 Plätze erfolgt nach dem Abiturschnitt. Wer während des “Schnupperstudiums” jedoch merkt, dass wissenschaftliches Arbeiten und viel Theorie nicht den persönlichen Vorlieben entsprechen, muss keinen Bachelor abbrechen. Nach den zwei Semestern EinS@FU kann auch die Uni gewechselt werden, falls das Studium gefällt, aber nicht die Stadt.
Bewerbungen für den Studiengang sind noch bis zum 15. Juli möglich. Mehr Infos hier.